Trotz einer überraschend hawkishen FED am Mittwochabend, lieferte der DAX eine noch größere Überraschung.
Wie ich in meiner gestrigen DAX-Analyse schrieb, war grundsätzlich von einer eher dovishen Rhetorik und Handlungsweise der FED zu rechnen, also: Re-Formulierung des geldpolitischen Status Quo, sehr dovishe Forward Guidance (keine Zinsanhebung bis Ende 2023 – mindestens) und keinerlei Andeutung einer zeitnahen Reduktion des Anleiheaufkaufprogramms (QE), trotz auftretender Spannungen am Repo-Markt.
Tja, es kam anders: die FED kommunizierte eine Anhebung des IOER um 5 Basispunkte, während der FED Dot Plot nun zwei 25 Basispunkt-Zinsanhebungen bis Ende 2023 erwartet.
Besonders der letzte Punkt ist beachtlich, konnte so nicht erwartet werden und erklärt vor allem den anhaltenden Sell Off in Gold, während der US-Dollar und US-Zins sich auf dem Vormarsch befinden.
Wie allerdings dann im Morning Meeting geschildert, ist diese eher hawkishe Haltung seitens der FED alles andere als hawkish (zumindest basierend auf meiner persönlichen Einschätzung): ich lese hier eher, dass die FED den anziehenden Inflationsdruck weniger als „vorübergehend“, eher als „permanent“ erachtet und durch die nun veröffentlichten Maßnahmen versucht überschüssige Liquidität „abzuschöpfen“, was ihr aber kaum gelingen dürfte.
In der Tat fiel an keiner Stelle das Wort „Taper“, welches eine Reduktion des derzeitigen QE-Programms impliziert: ein Zeichen, dass die FED weiter alle geldpolitischen Rohre offen halten und die Märkte in Liquidität ertränken wird.
Ausgehend hiervon scheint die Performance im Aktienmarkt und auch im DAX nachvollziehbar, wobei wohl abzuwarten bleibt, ob der S&P500 die wichtige Unterstützungsregion um 4.180 Punkte wird verteidigen können. Falls nicht, droht im S&P500 ein zeitnaher Test der 4.000er Region, der auch im DAX stärkeren Abgabedruck nach sich ziehen könnte.
Rein technisch bleibt der Modus oberhalb von 15.550/600 Punkten auf Stundenbasis zunächst bullish und nach dem großen Verfall („Hexen-Sabbat“) am Freitag würde mit einem Bruch über die 15.800er Marke der Weg in Richtung 16.000 Punkte frei.
Sollte es hingegen zu einem bearishen Verlauf im S&P500 kommen, würde vermutlich auch der DAX zeitnah unter 15.500 Punkte rutschen und mindestens zu einem Test der 15.300/350er Region ansetzen.
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