in der neuen Analyse wollen wir einmal die alte Börsenweisheit "Sell in the May and Go away" auf den Prüfstand stellen. Was spricht in der aktuellen Situation dafür und was dagegen.
Prop DAX und neue Hochs: Generell ist das Chartbild aktuell sehr klar - wir haben einen sehr sauberen Aufwärtstrend. Der Kurs notiert über den beiden gleitenden Durchschnitten - der 200er und 100er Tageslinie. Positiv könnte sich auch die wirtschaftliche Erholung in China auf die exportlastigen deutschen Unternehmen auswirken. Zudem zeigt sich der deutsche Leitindex deutlich stärker als die US Pendants. Die Bewertungen und KGVs sind auf dem aktuellen Niveau noch nicht zu hoch - auch wenn man natürlich dann die kommenden Quartale beachten muss (siehe Contra Seite) Contra DAX und Sell in the May: Eines vorab - wir rechnen nicht mit einem Crash oder ähnliches, sondern die Frage ist lediglich, ob wir dem DAX in den Sommermonaten weitere Gewinne zutrauen oder eher von einer Korrektur oder volatilen Seitwärtsphase ausgehen. Hierfür gibt es unserer Meinung noch eine Reihe von Punkten, die dafür sprechen
1. Saisonalität Das Sprichwort "Sell in the May and go away but don´t forget to remember to come back in September" is durchaus auch mit Zahlen belegbar. Die größten Kursgewinne finden bei den Indizies in der Regel zwischen Oktober - März statt. Und auch in dieses Mal haben wir seit Oktober bereits über 32% Kursgewinne verzeichnen können
2. Gewinnmitnahmen Eben jene Kursgewinne bieten vielen Investoren etwaige Gewinnmitnahmen an. Wir haben hier einen sehr starken Anstieg gesehen, was unserer Meinung nach eine weitere Outperformance nicht gerade wahrscheinlich macht
3. Sinkendes Kaufvolumen Seit dem letzten Hoch erkennt man deutlich ein fallendes Kaufvolumen. Das ist ein erstes Signal dafür, dass weitere Käufer fehlen und neue etwaige Hochs auf sehr wackeligen Beinen stehen würden. Gibt es hier in den kleineren Timeframes (H1) Trendbrüche auf Short, würde das wohl schnell zu weiteren Gewinnmitnahmen führen.
4. Fundamentale Probleme Vergleicht man die fundamentale Situation zum letzten ATH 2021 zu heute, hat man komplett unterschiedliche Vorzeichen. Wir hatten eine 0-Zins Politik, die Menschen waren sich sicher Corona besiegt zu haben und die Wirtschaft lief, da eben das Geld das während Corona angespart wurde (man konnte ja nichts unternehmen), wollte ausgegeben werden. Aktuell haben wir eine komplett andere Situatuon. Der Ukraine Krieg hat zu einem Preisschock an den Energiemärkten geführt. Die Lebensmittelpreise sind exorbitant gestiegen und auch ansonsten sind die Finanzierungskosten (Kredite und Zinsen) viel höher. Der private Sektor für Neubauten ist z.b. nahezu zum Erliegen gekommen. Da fragt man sich schon - ist das ein Umfeld für neue Allzeit Hochs beim Dax? Gerade auch vor dem Hintergrund, dass iob der hohen Inflation die Zentralbanken weiter an den hohen Zinsen festhalten werden. Fazit: Du erahnst es sicher schon an der unterschiedlichen Länge der beiden Seiten. Wir sehen hier für die Sommermonate eher Potential auf der Shortseite. Wie erwähnt gehen wir nicht von einem Crash o.Ä. aus. Aber eine gesunde Korrektur sollte es dann doch sein. Für uns wäre im Bereich der aufwärts gerichteten Trendlinie (Bereich 15.200 - 15.000) ein spannender Bereich für neue Long Einstiege. Denn zum Jahresende hin könnte es in der Tat spannend werden. Sinkt die Inflation weiter, würden Zinssenkungen der FED hier durchaus ein sehr spanenndes Marktumfeld bieten.
Für uns gilt daher. Sell in the May ... nachdem wir im Stundenchart einen Trendbruch auf Short sehen.
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